Horror-Hype und geplatzte Pläne: „Five Nights at Freddy’s 2“ dominiert die US-Kinocharts, während Skeet Ulrich „Scream“-Geheimnisse lüftet

Hollywoods Strategie, auf Fortsetzungen zu setzen, zahlt sich in dieser Feriensaison einmal mehr aus. Dabei sorgt vor allem das Horror-Genre für klingelnde Kassen und lässt selbst etablierte Familienunterhaltung hinter sich. Universal Pictures landete mit „Five Nights at Freddy’s 2“ einen Volltreffer und verdrängte Disneys „Zootopia 2“ von der Spitzenposition der US-Kinocharts. Die Videospielverfilmung spielte am Eröffnungswochenende geschätzte 63 Millionen Dollar ein und übertraf damit deutlich die Prognosen, die dem Film lediglich 55 Millionen Dollar zugetraut hatten.

Ein starker Start in den Dezember

Der Erfolg des zweiten Teils knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Bereits der erste „Freddy’s“-Film, der auf der populären Videospielreihe mit ihren berüchtigten Animatronics basiert, startete 2023 mit 80 Millionen Dollar und avancierte mit einem Gesamtergebnis von 137,3 Millionen Dollar zum erfolgreichsten Horrorfilm des Jahres. Im direkten Vergleich musste sich die „Zootopia“-Fortsetzung an diesem Wochenende mit dem zweiten Platz und 43 Millionen Dollar begnügen, konnte ihr Gesamtergebnis seit dem Start aber immerhin auf rund 220 Millionen Dollar steigern.

Paul Dergarabedian, Senior Media Analyst bei Comscore, zeigte sich erleichtert über die aktuelle Entwicklung. Nach einem historisch schwachen Oktober sei dies der bestmögliche Start in den Dezember für die Kinobetreiber. Auch abseits der Spitze gab es Erfolge zu vermelden: „Wicked: For Good“, das Sequel zum Blockbuster des Vorjahres, sicherte sich mit 16,75 Millionen Dollar den dritten Platz und nähert sich der 300-Millionen-Dollar-Marke am heimischen Markt.

Das Horror-Genre als wirtschaftlicher Motor

Es sind jedoch nicht nur Fortsetzungen im Allgemeinen, die das Publikum anlocken, sondern spezifisch der Horrorfilm, der dieses Jahr maßgeblich zum Branchenerfolg beitragen konnte. Titel wie „Sinners“ von Warner Bros., „The Conjuring: Last Rites“ sowie Universals „Black Phone 2“ und „28 Years Later“ von Sony Pictures unterstreichen die Dominanz des Genres. Laut David A. Gross vom Branchendienst FranchiseRe könnten Horrortitel in diesem Jahr insgesamt 2,65 Milliarden Dollar einspielen, was rund 14 Prozent des weltweiten Hollywood-Geschäfts ausmachen würde.

Abgerundet wurde das vielfältige Wochenendprogramm durch Nischentitel wie „Jujutsu Kaisen: Execution“, der mit 10,15 Millionen Dollar auf Platz vier landete, sowie Lionsgates „Now You See Me: Now You Don’t“ und die Wiederaufführung von Quentin Tarantinos „Kill Bill: The Whole Bloody Affair“. Dergarabedian bezeichnete den aktuellen Markt als einen der vielseitigsten, den er je gesehen habe.

Ein Blick zurück auf das, was hätte sein können

Interessanterweise schlägt einer der Stars des aktuellen Spitzenreiters „Five Nights at Freddy’s 2“ eine Brücke zu einem anderen großen Horror-Franchise. Skeet Ulrich, der im aktuellen Kinohit zu sehen ist, nutzte die mediale Aufmerksamkeit, um über seine Rolle im „Scream“-Reboot zu sprechen und enthüllte dabei Pläne für eine Handlung, die nun niemals realisiert wird. Ulrich, bekannt als einer der ursprünglichen Ghostface-Killer Billy Loomis, erläuterte gegenüber Entertainment Weekly, dass ursprünglich ein Handlungsbogen über drei Filme für die Figur Sam Carpenter (gespielt von Melissa Barrera) geplant war.

In dieser Version hätte Sam weiterhin Visionen ihres biologischen Vaters Billy Loomis gehabt. Diese ständige psychologische Konfrontation hätte schließlich dazu geführt, dass Sam selbst zur Ghostface-Killerin geworden wäre – eine Entwicklung, die in den beiden vorangegangenen Filmen bereits subtil angedeutet wurde, etwa dadurch, dass Sam in jedem Teil einen der Killer zur Strecke brachte. Besonders das Ende von „Scream 6“, in dem sie die Maske fallen lässt, ließ Interpretationsspielraum, ob sie ihre dunkle Vergangenheit hinter sich lässt oder sich auf ihr Erbe vorbereitet.

Hintergründe der Planänderung

Dass diese düstere Transformation nun nicht auf der Leinwand zu sehen sein wird, liegt an Entwicklungen hinter den Kulissen. Die Pläne zerschlugen sich aufgrund „bestimmter Dinge“, wie Ulrich es diplomatisch formulierte. Hintergrund ist die Entlassung von Melissa Barrera durch die Produktionsfirma Spyglass im Jahr 2023, nachdem sie sich in den sozialen Medien politisch zum Israel-Gaza-Konflikt geäußert hatte. In der Folge stieg auch Jenna Ortega aus dem Projekt aus, ebenso wie Regisseur Christopher Landon.

„Scream 7“ wird nun unter der Regie von Kevin Williamson entstehen, wobei Neve Campbell als Sidney Prescott zurückkehrt. Der Film ist für den 27. Februar 2026 angekündigt. Ulrich bestätigte, dass er für diesen Teil nicht zurückkehren werde und keinerlei Kenntnisse über die neue Handlung habe.

Hoffnungsvoller Ausblick auf das Jahresende

Während das „Scream“-Franchise sich neu sortieren muss, blickt die Branche insgesamt optimistisch auf den Rest des Jahres 2024. Mit einem Wochenendergebnis von 154 Millionen Dollar, das die Erwartungen übertraf, hofft Hollywood nun, die Marke von 9 Milliarden Dollar Jahresumsatz zu knacken. Seit der Pandemie gelang dies nur im „Barbenheimer“-Jahr 2023. Große Hoffnungen ruhen auf dem Start von Disneys „Avatar: Fire and Ash“ am 19. Dezember, flankiert von Lionsgates „Housemaid“ und dem neuen „SpongeBob“-Film.

Analysten sehen in diesem Trio eine breite Abdeckung verschiedener Zielgruppen, von Familien bis hin zu erwachsenen Kinogängern. Weitere Impulse werden von den Weihnachtspremieren erwartet, darunter A24s „Marty Supreme“ und Sonys „Anaconda“. Ob die 9-Milliarden-Marke tatsächlich fallen wird, bleibt abzuwarten – Analysten wie Dergarabedian zeigen sich jedoch vorsichtig optimistisch, dass der Endspurt gelingen könnte.