Kulinarische Vielfalt in den USA: Zwischen systematischer Expansion und gefeierter Nischenküche

Die amerikanische Restaurantlandschaft zeigt sich derzeit dynamischer denn je. Während etablierte Fast-Casual-Ketten ihre Präsenz in neuen Märkten ausbauen, erhalten kleine, innovative Restaurants von Kritikern landesweite Anerkennung. Zwei aktuelle Beispiele aus Missouri und Florida verdeutlichen diesen Trend eindrucksvoll.

Mediterrane Kette Cava plant ersten Standort in St. Louis

Die mediterrane Fast-Casual-Kette Cava plant die Eröffnung ihres ersten Restaurants im Großraum St. Louis. Wie aus bei der Stadt eingereichten Unterlagen hervorgeht, soll ein Standort in Des Peres entstehen. Cava, bekannt für ein schnelles, aber hochwertiges Angebot an mediterranen Gerichten, wird von Ron Shaich geleitet, dem ehemaligen Chef von Panera Bread und Gründer von Au Bon Pain.

Für das neue Restaurant soll eine bestehende Fläche an der 12340 Manchester Road im Einkaufszentrum Des Peres Corners umgebaut werden. Das Einkaufszentrum, das sich in unmittelbarer Nähe zur West County Center Mall befindet, wird demnächst auch einen der ersten Standorte der aufstrebenden Hähnchenkette Dave’s Hot Chicken beheimaten.

Ein Antrag auf eine bedingte Nutzungsgenehmigung für Cava wird derzeit geprüft. Ein ursprünglich angesetzter Termin wurde auf Wunsch des Unternehmens auf den 8. Oktober verschoben. Das Konzept der Kette basiert auf individuell zusammenstellbaren sowie vorgefertigten Bowls, Salaten und Pita-Wraps. Besonders beliebt sind die hausgemachten Dips und Saucen wie Harissa, roter Paprika-Hummus und Tzatziki. Laut der Website des Unternehmens ist dies erst der zweite Standort in Missouri; der erste befindet sich in Lee’s Summit.

Gourmet-Juwel in Florida als eines der besten Restaurants der USA ausgezeichnet

Am anderen Ende des kulinarischen Spektrums sorgt ein kleines, intimes Restaurant in Florida für Furore. Das Magazin Bon Appétit hat das Recoveco in seine renommierte Liste der „20 besten neuen Restaurants 2025“ aufgenommen. Das erst im vergangenen Sommer eröffnete Restaurant wird vom Ehepaar Maria Teresa Gallina und Nicolas Martinez geführt.

Die Kritiker lobten insbesondere die Fähigkeit der Köche, „weniger offensichtliche Schätze“ der regionalen Küche zu heben. Als Paradebeispiel wird eine Vorspeise aus Halbschnäbler (Ballyhoo) genannt – einem Fisch, der in Südflorida normalerweise als Köder gilt. Im Recoveco wird er kunstvoll zerlegt und in einer weißen Soja-Ponzu-Sauce serviert. Die Präsentation war so beeindruckend, dass Bon Appétit ein Foto des Gerichts für die Titelgeschichte verwendete und es als „Kunstwerk“ bezeichnete.

Auch die Philosophie der beiden Chefköche, die sich als Souschefs in der Küche von Brad Kilgores gefeiertem Restaurant Alter in Wynwood kennenlernten, fand Anklang. „Die Inhaber Maria Teresa Gallina und Nicolas Martinez servieren nur, was sie selbst am meisten begeistert“, heißt es im Artikel. So werden etwa die Kerne der Mamey-Frucht vor dem Kompost gerettet und zu einem mandelartigen Sirup verarbeitet, der über einen Schokoladenkuchen geträufelt wird. Jeder Bissen, so das Magazin, provoziere „Staunen und einen stillen Moment der Dankbarkeit für diesen üppigen, wundersamen Lebensraum.“

Anerkennung als Ansporn für die Zukunft

Die Auszeichnung durch Bon Appétit ist nicht die erste für das aufstrebende Restaurant. Anfang des Jahres wurde das Recoveco bereits vom Michelin-Führer 2025 anerkannt und die Gründer vom Magazin StarChefs zu den „Miami Rising Stars 2025“ gekürt.

Für Gallina und Martinez ist die Anerkennung eine Bestätigung. „Es fühlt sich an, als ob viele unserer Entscheidungen und unsere harte Arbeit validiert werden“, sagte Gallina. „Gleichzeitig steht auf der Liste ‚beste neue Restaurants‘. Wir wollen aber das beste Restaurant sein, also müssen wir weiterarbeiten.“ Wie viele Restaurants in Miami verzeichnete auch das Recoveco im Sommer unter der Woche einen leichten Rückgang der Gästezahlen, doch eine treue Stammkundschaft sorgte für ausgebuchte Abende an Freitagen und Samstagen. Die Köche haben es geschafft, die Gaumen ihrer Gäste für ungewöhnliche Gerichte zu öffnen, die anfangs vielleicht Skepsis hervorrufen – wie der Halbschnäbler, der laut Martinez in wenigen Wochen mit Beginn der Saison wieder auf der Speisekarte stehen soll.